Hanakago

Hanakago sind kunstvoll geflochtene Körbe, überwiegend aus Bambus, die als Behälter für Ikebana dienen. Hanakago (das Wort setzt sich zusammen aus hana = Blume und kago = Korb) haben eine lange Tradition. Im kaiserlichen Schatzhaus Shōsōin in Nara befinden sich datierte Beispiele aus dem 8. Jahrhundert n. Chr., die für den buddhistischen Kult verwendet wurden. Im 16. Jahrhundert führte der berühmte Teemeister Sen-no-Rikyū Blumenkörbe als Behälter für Chabana, das Blumenarrangement zur Teezeremonie, ein und gab damit der Entwicklung der Hanakago neue Impulse. Als Grundmaterial für Hanakago verwendet man Bambus, vor allem grünen Bambus (madake) und schwarzen Bambus (kurochiku). Besondere Effekte werden durch zusätzliche Verwendung von Schilf, Weinranken und knorrigen Wurzeln erzielt.

Nach Skizzierung der zu schaffenden Form sucht der Korbflechter einen gerade gewachsenen, geeigneten Bambusstamm aus. Die etwa vier Jahre alten Stämme werden mehrere Monate schattig gelagert, kurz schwacher Hitze ausgesetzt, um Öle und Chlorophyll zu entfernen, und dann in einem gleichmäßig kühlen und trockenen Raum aufbewahrt. Die Patinierung des Bambus erreicht man durch eine Behandlung mit Asche und gemahlener Betelnuss oder durch Lagerung unter den Dachbalken eines Hauses, wo der Rauch des offenen Herdfeuers den Bambus auf natürliche Weise schwärzt. Nach einer weiteren Ablagerungszeit kann der Bambus verarbeitet werden. Dazu wird er mit einem Messer in die gewünschten Streifen gespalten, an den Seiten geglättet und durch Abschaben von inneren Schichten geschmeidig und biegsam gemacht. Dieser Effekt wird während des Flechtvorgangs durch wiederholtes Einweichen in Wasser verstärkt.

Der Aufbau eines Hanakago beginnt mit dem Flechten des Bodens; anschließend wird die Wandung hochgezogen und der Henkel eingeflochten. Grundlegend für alle Korbgeflechte aus Bambus sind vier Flechtarten: zwei geschlossene, von denen eine an die Oberfläche von Tatami erinnert, die andere, ajiro genannt, die mit der Körperbindung in der Textilweberei zu vergleichen ist; sowie zwei offene: eine hexagonale und die andere in der Art der Leinwandbindung. Als Henkel können Bambus, knorriges Wurzelwerk oder Weinranken verwendet werden.

Durch geeignete Auswahl der Materialien und Techniken erzielt der Flechter eine Harmonie in Aufbau, Rhythmus, Textur und struktureller Stärke der Form, die den ästhetischen Reiz der Hanakago ausmacht.

Die frühen Hanakago zeichnen sich durch einfache klare Grundformen aus. Durch die Popularisierung der Teezeremonie und ihre Aufteilung in unterschiedliche Richtungen entstanden neue Anforderungen an die Korbflechtkunst, die dieser Entwicklung durch neue Flechttechniken und Differenzierung des Formenspektrums Rechnung trug.

Die in dieser Ausstellung gezeigten Exponate reflektieren den hohen Qualitätsanspruch und Ideenreichtum der Korbflechtkunst in der Meiji-Zeit (1868-1912).